Harald Pohle, Mitglied des Landtags Brandenburg

Kreistag wählt Harald Pohle an die Spitze

Stephanie Fedders

Perleberg. Machtwechsel an der Spitze des Prignitzer Kreistages: Auf Rainer Pickert folgt Harald Pohle als Vorsitzender des 47-köpfigen Gremiums. Auf einen CDU-Mann folgt ein SPD-Mann. Das haben die Abgeordneten als eine der ersten Amtshandlungen auf ihrer konstituierenden Sitzung am Dienstag in Perleberg entschieden.

Nach der Eröffnung der ersten Zusammenkunft nach der Kommunalwahl durch den bisherigen Vorsitzenden Pickert übernahm „Alterspräsident“ Christian Steinkopf (CDU) bis zur Wahl Pohles, der die Versammlung dann routiniert über zweieinhalb Stunden bei brütender Hitze in der Aula des Perleberger Gymnasiums leitete und bei seiner Premiere stets Herr der Lage war.

Während der Cumlosener seit 1990 in der Prignitzer Kommunalpolitik mitmischt, sind seine Mitstreiter im Vorstand Neulinge. Als Erster Stellvertreter fungiert Hans-Gunnar Haufe (CDU) aus Perleberg.

Zum Zweiten Stellvertreter wurde Christopher Teschner (BVB/Freie Wähler Pro Prignitz) aus Glöwen gewählt.

Den Personalentscheidungen vorausgegangen war am Montag eine Sitzung des Ältestenrates, in der die Postenvergabe besprochen wurde. Am Ende machten 119 Stimmen den Unterschied beim Zugriffsrecht auf den Vorsitz aus.

Obwohl die beiden größten Fraktionen CDU und SPD jeweils über neun Sitze verfügen, lagen die Sozialdemokraten um eben diese 119 Stimmen in der Wählergunst vorn. Dem Bürgerwillen wurde somit Rechnung getragen.

Es war an Roland Weber von der Linksfraktion, den Abgeordneten Pohle für den Spitzenjob vorzuschlagen. Als jemanden, der „partei- und fraktionsübergreifend Akzeptanz finden wird“, bezeichnete Weber den 69-Jährigen. Mit Blick auf die Zusammenarbeit von sieben Fraktionen und der Verwaltung sei er in der Lage, „den Achtspänner gut zu führen“.

Ähnlich wohlwollend äußerten sich die Kollegen. „Harald Pohle ist schon lange dabei. Wir trauen ihm zu, die Versammlungen vernünftig zu leiten“, sagte Hartmut Lossin im Namen der Kreisbauernverbands-Fraktion. Falko Krassowski (BVB/Freie Wähler) lobte Pohles unaufgeregte Art: „Er ist immer der Sache verpflichtet.“

Im Vorfeld der Sitzung wurde auch ausgelotet, ob der Fraktionsstatus neu definiert werden soll. Bislang war in der Geschäftsordnung verankert, dass Fraktionen aus mindestens vier Mitgliedern bestehen müssen. Das hätte bedeutet, dass die Grünen (drei Abgeordnete) als einzige außen vor geblieben wären.

Bärbel Treutler stellte daher den Antrag zur Änderung der Geschäftsordnung, damit „alle vertretenen politischen Parteien Fraktionsstatus haben“, so die Grünen-Abgeordnete. Dem stimmten die Kollegen zu – wenn auch nur mehrheitlich. Gegenwind gab es aus den Reihen der CDU und AFD.

Der neue CDU-Fraktionsvorsitzende Christian Steinkopf versuchte, die ablehnende Haltung zu erklären. „Es hat nichts mit den Personen zu tun, aber wir können ja nicht jedes Mal die Geschäftsordnung ändern.“ Die Grünen „hätten sich ja im Vorfeld einer anderen Fraktion anschließen können“.

Grünen-Fraktionschef Christian Kloß stand über den Dingen: „Es wäre ja langweilig, wenn wir alle einer Meinung wären.“

Landrat Torsten Uhe (rechts) gratuliert dem neuen Vorsitzenden Harald Pohle.
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