Wir, Akteurinnen und Akteure aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft, setzen uns für eine direkte schnelle Verbindung zwischen Neustadt (Dosse) und Güstrow bzw. Rostock und die Zukunft der Regionalbahnlinien 73/74 ein.
Wir kommen aus dem Tourismus, der gewerblichen Wirtschaft und der Industrie, aus Kommunal-, Landes- und Bundespolitik und aus verschiedenen Parteien sowie Bundesländern.
Wir sind Menschen, die an ihre Region glauben.
Wir wollen unsere Heimatregion weiterentwickeln und ihre Potenziale nutzen.
Die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Klara Geywitz hat kürzlich darauf hingewiesen, dass die Potenziale des ländlichen Raums besser nutzbar gemacht werden können. Dazu gehören z. B. Bestände an nicht genutzten Wohnungen und Standortmöglichkeiten für neue Unternehmen. Unabdingbar sind auch hierfür zuverlässige Mobilitätsangebote für alle Bürgerinnen und Bürger.
„Quadratmeter können nicht wählen“ – und davon haben wir viele. Im Einzugsgebiet der Regionalbahnlinien 73/74 sowie der Südbahn in Mecklenburg-Vorpommern lebt immerhin etwa ein Prozent der deutschen Bevölkerung. Wenn wir in dieser Region zur Verkehrswende beitragen und diese zum Erfolg führen wollen, ist das Engagement für die RB 73/74, das „Karower Kreuz“ sowie die Südbahn von zentraler Bedeutung. Das „Leister-Konzept“ hat die Potenziale dieser Verkehrsachse mit elementaren Verkürzungen der Fahrzeiten Richtung Berlin und die Einbindung in den Deutschland-Takt treffend
charakterisiert.
Wir begrüßen die Initiative der Landesregierungen von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, im Rahmen einer Kosten-Nutzenanalyse ein langfristig tragfähiges und finanzierbares Betriebskonzept für die Regionalbahnlinien RB 73/74 sowie den angrenzenden Streckenabschnitt in Mecklenburg-Vorpommern zu finden. Hier darf im deutschen Eisenbahnnetz keine Lücke entstehen. Bei der Expertenanhörung im Landtag
Brandenburg am 16.03.2023 wurde durch alle benannten Expertinnen und Experten über einstimmend das große Potenzial der Nord-Süd-Achse zwischen Neustadt (Dosse) und Güstrow bzw. Rostock herausgestellt.
Bei der Durchführung der Potenzialanalyse müssen daher aus unserer Sicht folgende Punkte berücksichtigt werden:
- die Etablierung einer zweiten Schienenverkehrsachse zwischen Berlin und Rostock erhöht die Kapazität für Wirtschafts- und Personenverkehre z. B. mit dem Schwerpunkt Energie, aber auch die Resilienz im Rahmen der Aufgaben von Gesamt- und Bündnisverteidigung in Richtung Ostsee,
- Städte wie Meyenburg, Pritzwalk, Plau und Krakow am See aus der „zweiten Reihe“ werden in eine pendelfähige Lage in Richtung Berlin und Rostock sowie Hamburg versetzt,
- potenziell kann der Betrieb der Strecke durch weniger Individualverkehr auf der Straße zu einer CO2-Einsparung führen. Es könnten z. B. LKW-Fahrten reduziert werden, wenn sowohl ein Nutzungskonzept für die Infrastruktur des Seehafenhinterland-Güterverkehrs ab Rostock greifen würde als auch einzelne Unternehmen wie z. B. die Meyenburger Möbelwerke auf eine bessere verkehrliche Anbindung zurückgreifen könnten,
- touristisches Potenzial wird in die Region geholt, indem die Prignitz und die Westliche Seenplatte erstmals gemeinsam verkehrlich erschlossen werden,
- Erschließen von interministeriell vorhandenen Mitteln zur Förderung des Güterverkehrs,
- gute Grundsubstanz der Strecke: Anpassung auf 80 km/h mit nur geringen Investitionen machbar, Trassierung ohne wesentliche Veränderungen auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 bis 120 km ausbaubar.